Neues Teleskop
in der Sternwarte Gaisberg
Nach einer 15monatigen Planungs,
Bau und Inbetriebnahmephase ist es nun endlich einsatzbereit. Das neue
700 mm Newtonteleskop.
Nachdem das 600mm Teleskop bei einigen
Beobachtungen an seine technischen und optischen Grenzen stieß, wurde
vor ca. 1 ½ Jahren der Entschluss gefasst, ein neues, grösseres
Instrument zu konzeptionieren und auszuführen.
Dabei sollten das derzeit mögliche
Maximum an optischer Öffnung und technischer Machbarkeit das Maß
für die Entwicklung des neuen Teleskopes sein. Die mechanische Montage
und Justage ist nun abgeschlossen, und das Gerät für die weitere
Forschungstätigkeit einsatzbereit. Mit diesem Instrument ist es nun
möglich, Objekte zu beobachten die 36% lichtschwächer sind als
es mit dem 600mm Teleskop möglich war.
Als weitere Besonderheit kommt ein
großer Refraktor mit 15cm dazu. Dieser wird zukünftig bei Führungen
speziell für Planeten und Sonnenbeobachtungen verwendet werden. Mit
einem Spezialfilter ist es nun auch möglich, Sonnenprotuberanzen im
Halpha Bereich (rote Wasserstofflinie) zu beobachten.
Die Gabelmontierung, von Richard
Gierlinger entwickelt und gebaut, ist mit Reibradantrieben ausgestattet.
In Verbindung mit Heidenhain Winkelmeßgeräten wird dadurch eine
sehr hohe Dynamik und Genauigkeit der Nachführung ermöglicht.
Bei dem 1,8 Tonnen schweren Teleskop kann die bewegliche Masse von 1200kg
mit einem Finger bewegt werden. Eine automatische Klappensteuerung für
den Hauptspiegel, Fangspiegelheizung mit Temperaturüberwachung, sowie
ein Motorfokus gehören zur weiteren Ausrüstung dieses neuen Teleskops.
Gesteuert wird das Teleskop vom Beobachterraum
aus. In diesem befinden sich die Computer zur Steuerung des Teleskops und
der hochempfindlichen CCD Kamera. Eine computergesteuerte Nachführung
der Kuppel ist ebenfalls vorhanden. So ist es möglich, das Teleskop
auch mehrere Stunden automatisch beobachten zu lassen. Die Nachführung
ist ohne die Drehgeber in der Lage, mehrere Minuten ohne Korrektur zu belichten.
Mit den Drehgebern, die eine relative Auflösung von ca. 0.01°
ermöglichen, kann die Belichtungszeit dann entsprechend ausgeweitet
werden. Derzeit ist auch ein hochauflösender Spektrograph in Planung.
Mit diesem wird es dann möglich sein, Exoplaneten nachzuweisen. Exoplaneten
sind Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.
Lediglich bei der Optik griff Richard
Gierlinger, wie auch schon beim 600mm Teleskop, auf die hervorragenden
Spiegel von Alluna Optics zurück. Der 50kg schwere Hauptspiegel besitzt
bei einem Durchmesser von 700mm eine Dicke von nur 50mm. Die Fertigung
eines solch dünnen Spiegels, der auf wenige nm ( Milliardstel Meter)
eine genaue Parabelform einhalten muss, stellt bereits eine grosse Herausforderung
dar. Um Verbiegungen des Spiegels im Teleskop die Aufgrund des Eigengewichtes
entstehen auszugleichen, wird der Spiegel in einer speziellen mechanisch
sehr aufwendigen Fassung axial wie auch radial nach "Lasalle" gelagert.
Punktförmige Sterne bis zum Horizont ohne Astigmatismus und sphärische
Aberration zeigt den Erfolg dieses erhöhten Aufwandes.
Weiterhin wird es die Möglichkeit
für Sonderführungen in der Sternwarte Gaisberg geben. Wenn Sie
daran Interesse haben setzen Sie sich bitte mit Richard Gierlinger in Verbindung.
Weitere Informationen zur Sternwarte
Gaisberg http://www.observatorium.at
Kontakt Sternwarte Gaisberg
Richard Gierlinger
Teleskope und Montierungen
A.-Stifterstraße 45
A-4780 Schärding
Der Tubus mit einer Höhe von
4 Meter
Das neue 700 mm Teleskop
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